Augsburger Plätze als Orte der Kommunikation
Königsplatz, Rathausplatz, Willy-Brandt-Platz - wir laufen über diese Plätze, meiden oder besuchen sie bewusst. Doch warum sehen diese Orte gerade so aus? Wie haben sie sich gestalterisch und in ihrer Nutzung entwickelt? Wie könnten sie anders gestaltet werden und welche Auswirkungen hätte dies auf die Kommunikation im öffentlichen Raum?
IM ANNAHOF - Geschichte, Gestaltung und Nutzung
Als Im Annahof werden in Augsburg die Höfe des ehemaligen Karmeliterklosters St. Anna (1321) bezeichnet. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst, die Kirche zur protestantischen Pfarrkirche umfunktioniert. In der ehemaligen Klausur fanden schließlich ein Gymnasium und die städtische Bibliothek Platz. Beide Institutionen erhielten später separate Bauten an anderer Stelle.
Die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek, Urzelle der heutigen Staats- und Stadtbibliothek, verfügte im 16. Jahrhundert über eine der umfangreichsten und bedeutendsten Büchersammlungen überhaupt: 1575 ließ der damalige Stadtbibliothekar David Höschel nach dem Vorbild der Universitätsbibliothek Leiden einen gedruckten Bibliothekskatalog erstellen – also den zweitältesten überhaupt. Wurden in Leiden circa 1.500 Titel gezählt, waren es in Augsburg 8.500.
Der Bibliotheksbau in Form einer Galerie mit ursprünglich sieben Zeltdächern und einem Turm für eine Sternwarte wurde im 19. Jahrhundert. zu klein. Er wurde 1894 schließlich abgerissen, es entstand ein Erweiterungsbau für das von Elias Holl errichtete Anna-Gymnasium. Bis zum Umzug der Schule 1967 diente der Annahof als Pausenhof. 2006 wurde schließlich durch das Architekturbüro Endres und Tiefenbacher eine Tiefgarage gebaut und darüber eine kleine 'Piazza' gestaltet.
Durch das Bildungszentrum 'Annaforum' mit einem Café im 'Augustana-Haus' ist dieser Bereich immer frequentiert, zudem dient er als Fußgängerverbindung zwischen Fugger- und Annastraße sowie zum Stadtmarkt.
Kupferstich von Lucas Kilian erschienen bei Johann Georg Hertel, 1623 Quelle: Sammlung Gregor Nagler
Kupferstich von Lucas Kilian erschienen bei Johann Georg Hertel, 1623 Quelle: Sammlung Gregor Nagler