Augsburger Plätze als Orte der Kommunikation
Königsplatz, Rathausplatz, Willy-Brandt-Platz - wir laufen über diese Plätze, meiden oder besuchen sie bewusst. Doch warum sehen diese Orte gerade so aus? Wie haben sie sich gestalterisch und in ihrer Nutzung entwickelt? Wie könnten sie anders gestaltet werden und welche Auswirkungen hätte dies auf die Kommunikation im öffentlichen Raum?
ERNST-REUTER-PLATZ - Geschichte, Gestaltung und Nutzung
Nachdem die diversen Märkte 1930 in einem gemeinsamen Stadtmarkt auf dem Areal der 'Lotzbeckschen Tabakfabrik' zwischen Anna- und Fuggerstraße gebündelt wurden, entwickelte sich dieser Teil Augsburgs zum Haupteinkaufsbereich.
In einer Schneise starker Kriegszerstörungen ließ der damalige Stadtbaurat Walther Schmidt 1953-55 eine Ost-West-Straße anlegen, die die Innenstadt für den anwachsenden motorisierten Verkehr erschloss.
Nun wurde auch ein Ort für parkende PKW nötig. Wo über Jahrhunderte die Gärten der Patrizierhäuser an der Annastraße lagen, wurde deshalb ab 1956 ein Platz mit Parkhaus sowie ADAC-Zentrale und Kino ('Tivoli') in Form eine Filmkamera angelegt und schon 1958 nach dem West-Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter (gestorben 1953) benannt.
Eine Erweiterung des Parkhauses zum größten der BRD 1963 mit 1.200 Abstellplätzen wurde nicht realisiert, ebenso wenig eine Erweiterung des Stadtmarktes, die in den 1980er Jahren in Rede stad sowie eine Shopping-Mall. 2001 wurde das 'Tivoli' abgebrochen, 2007-09 schließlich nach einem Bürgervotum eine neue Stadtbücherei auf dem Platz gebaut.
Die räumliche Enge führt zu einer starken Verschattung der Platzfläche. Passanten kommen hauptsächlich wegen der Bibliothek oder auf dem Weg vom Parkhaus, zum Stadtmarkt oder zur Annastraße hierher.

Blick auf das Parkhaus. Fotografie circa 1960 Quelle: Gregor Nagler

Fotografie von Dioberma Díaz-Bihler

Fotografie von Gregor Nagler

Blick auf das Parkhaus. Fotografie circa 1960 Quelle: Gregor Nagler
Ernst Reuter, wer war das gleich nochmal?